Teil 1 - 1.Woche

Vom Regen in die Traufe gekommen...


...so fühlte ich mich, einige Tage nach meinem Geburtstag.

Meine Schwester Lola hatte nur einen Tag nach meiner Geburtstagsfeier ihre Verlobung mit Willie bekannt gegeben und der Familie als Sahnehäubchen obendrauf ihre Schwangerschaft verkündet.

Für mich bedeutete das: "Räum dein Zimmer; und sieh zu das du ausziehst!", wie sie mir unmissverständlich klar machte...

Naja, ich war schließlich erwachsen. Und meine Eltern hatten für mein Studium einiges zur Seite gelegt; dieses Geld bekam ich nun ausgezahlt. Damit sollte ich es ihrer Meinung nach schaffen, bis zum Abschluß zurecht zu kommen - vorausgesetzt natürlich, ich ging sparsam damit um. Schließlich waren sie keine Millionäre.

Zum Glück für mich fand sich schnell eine Lösung, die für alle ideal erschien. Denn es stellte sich heraus, das mein Cousin Jasper ebenfalls studieren wollte, genauso auch unsere gute Freundin Walburga. Und mein bester Freund Quincy suchte ebenfalls ein neues Dach über dem Kopf.



Was war da also naheliegender, als eine WG zu Viert zu gründen? Ein passendes Haus (*) in Sunset Valley war schnell gefunden, und es war wirklich ideal für uns. Unten gab es eine große Küche und einen riesigen Wohnraum. Jeder hatte ein eigenes Schlafzimmer, man kam schnell von hier aus zur Uni oder auch zum Flughafen; und dazu noch gab es einen großen Garten.

(*das Haus stammt aus einem Sims-Magazin Jhrg. 2010 und trägt wirklich den passenden Namen "Studenten-WG". Ursprünglich hat hier Japsers Vater mit drei weiteren Pseudo-Studenten gelebt, die kamen mit dem Haus zusammen ins Spiel.)



Da mein Kumpel Quincy sich der Archäologie verschrieben hatte, nahm ich an, das er die meiste Zeit sowieso unterwegs sein würde.



Walburga würde sich vermutlich so bald wie möglich an der Uni einschreiben. Vorerst allerdings, so eröffnete sie mir, machte sie noch ein Praktikum am Wissenschaftlichen Institut in Sunset Valley. 

In der Forschungsabteilung meiner Mutter.



Wie toll. 

Die Sache war nämlich die...: ich war mir gar nicht sicher, ob und wenn ja, WAS ich studieren wollte. Eigentlich hatte ich vorerst gar keine Lust mehr auf Lernen oder feste Stundenpläne. Und ein richtiges Ziel fehlte mir ebenfalls.



Meine geliebten Bücher waren mir in dieser Zeit zwar ein Trost, aber keine Hilfe. Wobei ich mich hier in der Bibliothek auch nicht konzentrieren konnte: es waren selbst am Vormittag schon zu viele andere Sims hier, als das ich mich wohl gefühlt hätte.



Der Vierte in unserer WG war mein Cousin Jasper. Und weil der auch noch auf seinen Studienplatz wartete, war das Haus -zu meinem Leidwesen- immer voll.



Wenn man wenigsten raus gekonnt hätte - aber der Sommer in diesem Jahr verdiente diese Bezeichnung wirklich nicht. Sommergewitter mit Hagel waren an der Tagesordnung.



Also verkroch ich mich in mein Zimmer.



Leider ging das aber nicht immer; spätestens wenn mein Magen knurrte, stieß ich wieder auf meine Mitbewohner.

 



Ich schöpfte Hoffnung, als sich sowohl Walburga als auch Jasper dann aber doch ernsthaft für die Uni vorbereiteten. Walburga ließ sich erstmal noch beraten, Jasper dagegen bewarb sich für seine Stipendien und schrieb sich dann für den Wissenschaftlichen Kurs ein.

Meine eigenen Papiere hatte ich vorerst in der Schreibtisch-Schublade verstaut - aus den Augen, aus dem Sinn - , denn ihr Anblick bereitete mir immer ein flaues Gefühl in der Magengegend. 



Jasper fühlte sich offensichtlich pudelwohl und war völlig in seinem Element. Mit wahrem Feuereifer betrieb er seine Forschungen...



...und analysierte alles, was ihm in die Finger bzw. vor die Füße geriet. 



Richtig ins Schwärmen geriet er, wenn er über das große Gemeinschaftsprojekt auf dem Campus berichtete. "Stellt euch mal vor, wenn alles gut gegangen ist, dann ist es am Ende, als ob all eure Gehirne miteinander verschmolzen sind! Alles Wissen der anderen steht euch zur Verfügung! Das ist gigantisch!"

Mir kam es nur äusserst grässlich vor. Abstoßend. Wenn ich schon fremde Sims nicht um mich haben mochte - um wie viel weniger wollte ich dann bitte mit ihren Hirnen Kontakt haben???

Das Studium der Wissenschaften erschien mir von Tag zu Tag weniger reizvoll.



Jasper bekam sein erstes Zeugnis und kehrte für die Semesterferien zurück nach Hause. 



Er hatte noch kaum seinen Koffer abgestellt, da mussten wir schon alle Mann los, um an Quincys Abschlussfeier teilzunehmen. 

Der Junge hatte es unter die Jahrgangsbesten geschafft und dementsprechend stolzgeschwellt war seine Hühnerbrust.



Sogar meine Familie war da, um ihm zu gratulieren. Ich bin mir aber sicher, das Lola irgendeine spitze, fiese Bemerkung gemacht hat....



...die Quincy offenbar nicht auf sich hat sitzen lassen.

Meine Eltern bekamen das aber nicht mit, sie waren damit beschäftigt, sich Sorgen über mich zu machen.



Denn hier stand ich: der Nichtsnutz der Familie - wenn nicht gar der Stadt.


Meine Schwester Lola war verheiratet und schwanger. Mein Cousin hatte ein Zeugnis bekommen, das man einrahmen und ausstellen könnte. Quincy hatte einen fantastischen Abschluss und Aussicht auf verschiedene Ausgrabungen. Walburga machte sich fantastisch in Mutters Forschungsabteilung.

Nur ich - ich hatte nichts vorzuweisen. Keine Aussichten, keine Pläne. Keine Begabung und schon gar keine wie auch immer geartete Auszeichnung....ich war ein Nichts. Ein Niemand.



Nach der Feier kam Jasper auf mich zu. 

"Hey, was ist? Wo wir schon mal so fein gemacht sind, können wir doch noch was trinken gehen! Irgendwo ist bestimmt noch was los, selbst hier in Sunset Valley."


Ausgehen...? Womöglich in eine Bar? Oder einen Club...? ICH?



"Oh nein!!! Bloss nicht! Da ist mir nicht nach. Echt nicht. Für heute reicht es mir mit Leuten und Rummel...."



"Oh man, echt jetzt? Du bist wirklich der totale Langweiler! 

Na gut, dann verkriech du dich wieder hinter deinen Büchern...ich geh mit den anderen. Du hast die Bude für dich, das kommt dir bestimmt entgegen. 

Jammer mir aber morgen nicht die Ohren voll, weil du die ganze Party verpasst hast!"


Und damit waren meine drei Mitbewohner verschwunden und ich, der Total-Versager, mit mir alleine.

 

***Ende Teil 1***

 

 

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