Aufgabe 12 -Teil 3

Im Land der Mythen und Legenden


Der nächste Morgen brachte keine Änderung meiner Lage, aber einen kräftigen Regenschauer.

Trotzdem fand ich die Gegend faszinierend. Überall sah man, wie alt hier alles war.



Trotzdem versuchte ich im nahegelegenen Teich mein Glück als Angler. Ich hatte nämlich gerade noch 7$ in der Tasche - und damit kam ich weder bis zum Bahnhof noch konnte ich mir ein Ticket für den Zug leisten.

Wenn ich nicht bald was Besseres als dicke Kröteriche aus dem Teich ziehen würde, würden sich meine Probleme tatsächlich noch vergrößern - "schlimmer geht immer"!



Außerdem fing ich langsam an zu müffeln. 



Aber dafür fand ich schnell eine Lösung: wie in jedem Ort, an dem Sims leben, gab es auch hier im mittelalterlichen Dragon Valley ein Fitness-Center. Und dort gab es Duschen - die ich ausgiebig nutzte.

Zum Glück verlangte hier niemand einen Mitgliedsausweis und der Eintritt war frei.



Als ich erfrischt aus dem Studio kam, hatte sich der Regen verzogen. Und ich fand heraus, warum kein Sim dort gewesen war: die meisten Bewohner der Stadt waren auf dem Stadtplatz.

Denn da fand das Sommerfest statt.

Diese Tradition hatte sich also sogar bis in diese abgelegene Region hin durchgesetzt. Mir war`s mehr als recht, und ich gönnte mir ein Gratis-Wassereis.



Und nahm am Hotdog-Wettessen teil. So füllte ich meinen knurrenden Magen; auch wenn ich nicht gewann.



"Das war ziemlich knapp" grinste mich mein Gegner danach an. "Verzeihung, aber Sie sind neu hier. Auf der Durchreise...?"

"Ja, mehr oder weniger. Ich bin hier leider...na sagen wir mal, gestrandet..." versuchte ich meine heikle Situation zu erklären.

"Ah. Ja, wir sind hier tatsächlich etwas abgeschieden, zumindest bisher. Aber es gibt Bemühungen, das zu ändern. Ich hoffe sehr, das Sie ihren Aufenthalt hier dennoch zumindest ein wenig genießen können!

Und übrigens, der hiesige Lebensmittel-Händler kauft gerne frischen Fisch. Sie finden ihn direkt hier am Marktplatz."


Na, nun wusste ich wenigstens, wo ich im Zweifelsfall meinen Fang los werden konnte. Außerdem hatte mir der seltsame Kerl seine Visitenkarte gegeben, "nur für den Fall". 



Ich wurde noch öfter angesprochen....anscheinend fiel ich hier auf wie ein bunter Hund. 

Obwohl mir irgendwie scheinen wollte, das überall sonst alle anderen Bewohner dieser Stadt merkwürdig angesehen werden würden.


Wow. Diese junge Frau hatte aber mal faszinierende Augen....



Ich versuchte mich noch spaßeshalber kurz auf der Rollschuhbahn - aber da holte ich mir mehr blaue Flecke als Spaß. Und es wurde langsam schon wieder dunkel. Zeit für mich, zu meinem "Campingplatz" zurück zu kehren.



Dabei stolperte ich förmlich über dieses...Ding. Sah aus wie ein überdimensionierter Tannenzapfen. Oder ein versteinertes Straußenei...hm.



Ein paar Meter weiter lag tatsächlich noch so ein Zapfen-Ding. 

Ich hob es auf, vielleicht ließ es sich ja auch im Laden verkaufen. 



Dazu sollte es allerdings nicht mehr kommen. Ich spürte Bewegung in dem komischen Teil - so heftig, das ich es lieber auf den Boden legte.



Dann platzte die Schale tatsächlich auf...



...und vor mir saß...ein kleiner schwarzer.... DRACHE!



Das Tierchen setzte sich vertrauensvoll auf meine Schulter. Ich war wie in Trance und trug den wohl seltsamsten "Papagei" der Welt mit heim.



Und wer jetzt glaubt, das sei alles gewesen: oh nein! Aus dem anderen Ei schlüpfte ebenfalls ein kleiner Drache - dieses mal in der Farbe lila. 

Aber auch dieses Exemplar war sofort zutraulich. Ich war .... Drachenpapa!

Hier gab es Drachen. Kleine zwar, aber ...Drachen! 

So langsam wurde mir klar, weshalb man hier etwas eigenbrötlerisch war und abgeschieden lebte.



Ich war so fasziniert wie noch nie in meinem Leben; und ich wollte mehr sehen von Dragon Valley. Und den Drachen. Und ihren Herren, denn ich war überzeugt, das die Leute hier Bescheid wussten über diese Wesen. 

Zuerst mal aber musste ich duschen. Dieses Mal ging ich dafür ins Schwimmbad, das zu dieser frühen Stunde noch absolut leer dalag. Und hübsch anzusehen war, wie ich fand.



Danach erkundete ich die Gegend. Und war mehr als einmal tief beeindruckt über den Ausblick.



Überall stolperte man über Ruinen und neue Rätsel. Ich vergaß meine Sorgen und lief einfach plan- und ziellos immer weiter.

Wie schön, wenn man tun kann wonach einem der Sinn steht...! Es wurde zwar allmählich schon wieder dunkel, aber das war mir einerlei. Was sollte mir schon passieren - mir, der ich zwei Drachen besaß?

Aber ich sollte noch mehr staunen. Drachen waren nicht das einzige Wunder.



An einer kleinen Quelle sah ich tatsächlich noch ein Drachenei liegen. Aber ich fühlte mich seltsam, irgendwie...beobachtet.



Als ich mich umdrehte, traute ich meinen Augen wirklich nicht mehr. War das....war das wirklich....ein...



....EINHORN...???????

Ja. Es gab keinen Zweifel. Es stand vor mir - und es beschnupperte meine Hand. Es hatte ein Horn, und einen kleinen Ziegenbart, und es war ganz einfach DA.

Warum auch nicht. Schließlich hatte ich einen schwarzen Drachen dabei. Und ein lila Drache saß vor meinem Zelt.

Die Sims in dieser Stadt sind himmelblau, lila oder rosa. 

Dann kann es verdammt noch mal auch Einhörner geben!



Am nächsten Tag beschloss ich, allen Fabelwesen aus dem Weg zu gehen und einfach nur ganz normal einen Tag am Strand zu verbringen.



Es war herrlich hier!



Ich genoss den Tag, den Sand, die Sonne und das kühle Wasser in vollen Zügen.



Zu guter Letzt wurde ich noch mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt...und mir wurde langsam klar: es gefiel mir hier wirklich.



Und das trotz meiner eher...bedenklichen Wohnsituation. Ich war nur froh, das sich die Nachbarn (die mich ja sicherlich sehen konnten) nicht beschwerten.



Eines Abend, als ich mir ein Stück Fisch über dem Lagerfeuer briet, wurde mir dann trotzdem klar, das ich mich nicht mehr viel länger hier einfach treiben lassen konnte.



Selbst den frischen Fisch vom Grill hatte ich über.

Wenigstens wusste ich jetzt eins: Koch werde ich niemals, dafür fehlt mir wirklich jedes bißchen Talent.



Das Wetter wurde nun auch deutlich kühler; der Herbst kündigte sich an. 

Als dicke Hagelkörner auf mich nieder prasselten, beschloss ich, meine gesammelten Gemüse und Fische dem örtlichen Feinkosthändler zu verkaufen.



Der kaufte mir tatsächlich alles ab; und weil es immer noch in Strömen regnete, nahm ich das Geld und ging direkt hier im Imbiss frühstücken. 

Praktisch, das hier Imbiss und Feinkosthändler unter einem Dach sind.



Aber wohin dann den Rest des Tages?

Ich entdeckte die "Drachen-Taverne"; eine kleine lokale Kneipe.

Es war warm, es war trocken und ich lernte, Darts zu spielen.



Und weil ich wirklich gut mit meinen Fischen verdient hatte, gönnte ich mir noch einen Drink. 

Vermutlich lag es am mir völlig ungewohnten Alkohol, aber in einem Anfall von absolutem Wahnsinn fragte ich die nette Barkeeperin, ob sie hier nicht eine Aushilfe suchen würden.

"Was? Dein Ernst? Kannst du denn Drinks mixen?"

"Nein, um ehrlich zu sein - kann ich nicht. Aber so schwer wird das doch nicht sein? Und ich brauch wirklich dringend ein paar Simeolons; sonst komm ich nie mehr nach Hause" seufzte ich.

"Dann lern Mixen, und dann komm meinetwegen wieder. Ich steh mir hier Abend für Abend die Füße hinter der Bar platt, wie du siehst - viel los ist hier nicht und mal einen freien Tag zu haben - das würde mir schon gefallen.

Aber so wie ich mein Glück kenne, seh ich dich eh nie wieder...." 

Ich nahm mir vor, sie nicht zu enttäuschen. Ganz fest nahm ich mir das vor.



Ich kaufte mir also ein Fachbuch übers Mixen und setzte mich damit in die Bibliothek.

Meine feste Überzeugung ist ja immer schon gewesen: man kann ALLES aus Büchern lernen. 

Das es hier drin warm und trocken war, während es draußen kälter und kälter wurde, war ein weiterer Bonus.



Suzie konnte es kaum fassen, als ich tatsächlich wieder vor ihr stand.

"Du meinst also echt, du hast dir das Mixen angelesen?" 

Pure Fassungslosigkeit schwang in ihrer Stimme mit.

"Aber weißt du was? Los, stell dich hinter die Theke, ich sitze hier und helfe dir wenns nötig ist. Und ich habe endlich mal Pause - und mit Sicherheit auch was zu Lachen, wenn du dich bekleckerst" lachte sie.



Ich versuchte ehrlich mein Bestes. Und am Ende des Tages machte ich mich auch gar nicht ganz so schlecht.

Hinter der Theke fühlte ich mich sogar sicherer als sonst in Gegenwart anderer Sims; das fand ich seltsam. Aber es tat mir auch gut - genauso, wie der Verdienst am Ende des Abends.



Suzie war zufrieden, ich war zufrieden.

Auch wenn der Feierabend-Cocktail, den sie mir dann noch ausgegeben hat, wieder ein klein wenig zu stark für mich war.

"Wenn du magst kannst du gern öfter kommen und aushelfen" schlug sie mir vor.

"Das wäre *hicks* super!" Dann musste ich aber direkt auch wieder seufzen.

"Was ist los? Traurig?"

"Ja. Irgendwie schon. Weißt du *hicks* es ist ja total schön hier, und auch absolut faszinierend - aber - ich glaub ich hab Heimweh....wenn ich nur wüsste wie ich von hier weg komme! Ich bekomme ja nicht mal raus wie ich zum nächsten Bahnhof finde..." 

Ich fürchte ich hab ziemlich rumgejammert. Aber das war gar nicht so verkehrt; denn Suzie hatte den Tipp für mich.

"Geh zum Bogen-Schießplatz."

"Was?" Ich verstand nicht, was sie von mir wollte, das grüne Getränk waberte durch mein Hirn.

"Du sollst morgen zum Mittelalter-Markt, an den Bogenschießstand gehen!"

"Soll ich mich erschießen lassen?"

"Nein du Depp. Da hat man oft guten Handy-Empfang!"

Ich war so wahnsinnig dankbar!



Am nächsten Tag hatte ich einen dicken Kopf und eine verstopfte Nase.

Das eine kam vom grünen Getränk, das andere davon das ich mich erkältet hatte.



Es war bitter kalt und ich versuchte verzweifelt, meine halb erfrorenen Finger am Feuer zu wärmen. Mit dem Sommer verging auch meine Freude am Dasein als Überlebenskünstler. Ich war eben doch ein Weichei, wie Lola schon immer behauptet hatte.


Dann fiel mir wieder Suzies Tipp von gestern Abend ein.




So schnell ich konnte, machte ich mich auf zum Mittelalter-Markt - der war hier, anders als üblich, ein ganzjähriges und dauerhaftes Vergnügen für die Bewohner von Dragon Valley.



Auch den Bogen-Schieß-Stand hab ich gefunden.



Und dann hörte ich es: mein Handy gab laute von sich! Es klingelte!



"Jasper...?!?! Gott ich bin so froh deine Stimme zu hören! ..... 

"Nein mir geht es gut...." 

"Ja ich bin am Leben. Nein ich bin nicht im Krankenhaus, ich hab auch keine Amnesie....ich bin...."

"Jasper, jetzt hör mich doch mal zu! Ich weiß das du dich freust.....aber ....!"

"Nein du kannst der Polizei sagen das ihr mich gefunden habt, und das ich nicht entführt wurde...."

"JASPER! Verdammt ich bin in Dragon Valley, ich komme nicht von hier weg und es wäre WIRKLICH unendlich fantastisch wenn mich hier jemand abholen könnte!"


Familie. Wenigstens etwas, auf das man sich in diesem Leben verlassen kann!



***Ende Teil 3***

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